NEUSTÄDTLES/Unterfranken

Gründung: 16./17.Jahrhundert – Fläche: 4780 qm

Dieser jüdische Friedhof liegt zwischen Willmars und Neustädtles. Äußerlich ist er als Waldparzelle zu erkennen. Im großen hat er ungefähr das Aussehen eines Dreiecks, dessen Schenkel ca. 98 und 120 m lang sind. Eingefriedet ist der Gute Ort mit einem Drahtzaun. Der nach Norden zu gelegene Teil enthält das alte Gräberfeld, mit vielen schon stark verwitterten Grabsteinen. In der Nähe des Eingangstores befindet sich der neuere Teil. Er enthält ca. 113 Grabdenkmäler, die in zehn Reihen aufgestellt sind. Benutzt wurde der Friedhof von mehreren jüdischen Kehilles, in Neustädtles selbst gab es keine Gemeinde. Aus dem Jahre 1890 existiert folgende Bemerkung über diesen Beth Olam: „Der jüdische Friedhof zwischen Willmars und Neustädtles gelegen, muss schon über 150 Jahre bestehen. Denn die Kultusgemeinde Nordheim besitzt eine Urkunde vom Jahre 1736, in welcher von dem damaligen Gutsherrn zu Neustädtles der Gemeinde Nordheim-Hausen gegen eine jährliche Abgabe von 4 fl. gestattet wurde, ihre Toten auf dem in seinem Gebiet befindlichen Judenfriedhof zu beerdigen.

Die ältesten Aufzeichnungen in den alten Friedhofsregistern reichen nur bis in das Jahr 1783 zurück. Es muss demnach noch ein älteres Friedhofsregister vorhanden gewesen sein, das wahrscheinlich verloren ging. Gegenwärtig wird der Friedhof benutzt von den Gemeinden Willmars, Nordheim und Oberelsbach-Weisbach. In früheren Zeiten wurden auch die Toten der früher bestandenen „Jeschuvisse“ Hausen und Haselbach, sowie auch ein großer Teil der Gemeinde Oberwaldbehrungen in genannten Friedhof zur ewigen Ruhe bestattet. Der Friedhof ist jetzt Eigentum der erstgenannten Gemeinden. Die Einträge aus alten Friedhofsregistern wurden in jüdischer Schrift und größtenteils auch in jüdischer Sprache, in der letzten Zeit aber sehr mangelhaft, gemacht. Auf Veranlassung der Gemeinde Nordheim und durch Vermittlung des kgl. Bezirksamtes Mellrichstadt wurde gegenwärtiges Friedhofsregister angelegt und wurde mit den Einträgen vom Jahre 1873 begonnen. Zugleich wurde dem Vorstand der israelitischen Gemeinde zu Willmars zur Auflage gemacht, in Zukunft die Einträge von dem jeweiligen Lehrer darselbst gegen Entrichtung des dafür ausgesetzten Honorars von 5.14 fertigen und die Grabsteine mit fortlaufenden Nummern versehen zu halten. Friedhof Willmars, den 21. September 1890. (……..) Moses Winter Vorstand Willmars Abraham Schön, Vorstand Nordheim B. Fulder, isr. Lehrer zu Nordheim.