LICHTENFELS/Oberfranken

Gründung: 1840 – Fläche:1500 qm

Östlich der Stadt Lichtenfels, „An der Friedenslinde“, liegt der Gute Ort zwischen mehreren Gartengrundstücken. Eine Buchenhecke, Maschen-drahtzaun und ein eisernes Eingangstor bilden die Einfriedung. Während des Naziterrors wurde der Beth Olam schwer geschändet. Die Steine der Einfriedungsmauer und fast alle Grabsteine wurden gestohlen und zum Straßenbau verwendet. Heute befinden sich auf dem Gelände noch drei Grabsteine und links vom Eingang ein großer Gedenkstein mit 25 Namen ermorderter Lichtenfelser Juden und dem Text: Den jüdischen Opfern des Faschismus 1933-1945. Schon im Jahre 1298 leideten auch die Lichtenfelser Juden unter den sog. Rindfleischverfolgungen. Dem Fanatiker Rindfleisch aus Röttingen (Unterfranken) fielen mehr als 100.000 Juden in 140 Gemeinden zum Opfer.
In Lichtenfels wurde der Rabbiner Lemlin öffentlich verbrannt. Mitte des 15. Jahrhunderts siedelten sich erneut Juden an, die jedoch einige Jahre später ebenfalls aus der Stadt vertrieben wurden.

Gedenkstein auf dem Friedhof in Lichtenfels

1667 stellte der Bischof von Bamberg elf jüdischen Familien einen Schutzbrief aus, der ihnen die Ansiedlung in Lichtenfels ermöglichte. Am Ende des 18. Jahrhunderts besaß die Kehille eine Synagoge und ein Gemeindehaus, in dem die Schule untergebracht war. Die Synagoge wurde 1867 erneuert (das Gebäude steht noch heute in der Judengasse). Desweiteren besaß die Kehille drei Hilfsfonds, einen Verein für jüdisches Wissen und in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts eine Zweigstelle der Zionistischen Vereinigung. Bevor sich die Gemeindemitglieder einen eigenen Friedhof erwerben konnten, mussten die Verstorbenen nach Burgkunstadt gebracht werden. Die erste Lewaje auf dem neuen Beth Olam war die von dem Kind Josef Gutmann sel. A. am 20. November 1840. Die letzte Beisetzung war am 12. Januar 1940.