COBURG/Oberfranken
Gründung: 1878 – Fläche: 1450 qm
In Coburg, im nordwestlichen Teil Oberfrankens gelegen, nahe der Grenze zu Thüringen, befindet sich der jüdische Friedhof auf dem Gelände des großen städtischen Friedhofs. Die beiden Friedhöfe trennt eine Hecke, die durch den Zugang, ein kleines Holztor, unterbrochen wird. Zur Straße hin befindet sich ein größeres Tor aus Eisen. Gegenüber dem hölzernen Eingangstor steht ein großes Ehrenmal für die jüdischen Gefallenen des ersten Weltkrieges. Daneben wurde ein Gedenkstein für die Opfer des Faschismus aufgestellt. Links wie rechts von den Gedenksteinen sind die Grabreihen angelegt.
Ein Schreiben von (……..), dem bekannten Rabbi von Rothenburg ob der Tauber, an Rabbi Itzchak von Coburg, weist bereits Mitte des 13. Jahrhunderts auf die Coburger Juden hin. Sie lebten im Judenviertel („villa judaerrum“), dessen Eingang durch ein Tor führte. 1447 wurde auf Befehl des Herzogs Wilhelm von Sachsen die Synagoge zu einer Kirche umfunktioniert und der im Jahre 1423 eingeweihte Friedhof beschlagnahmt. Von diesem einstigen Beth Olam gibt es heute keine Spuren mehr. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts kamen erneut Juden nach Coburg. Zu Beginn benutzten sie einen kleinen Gebetsraum, bevor sie 1869 entschieden, eine Gemeinde mit den dazu nötigen Einrichtungen zu gründen. Dieses Vorhaben konnte jedoch erst 1872 realisiert werden. Ihr erster Vorstand war bis zum Jahre 1911 Israel Masur. Lehrer, Chasan und Schochet der Kehille war 35 Jahre lang Simon Oppenheim. Als Synagoge stellte der Rat der Stadt den Juden die 1475 erbaute Nikolauskirche zur Verfügung.
Der Friedhof wurde 1878 eingeweiht. Bis dahin wurden die Verstorbenen in Autenhausen und Untermerzbach bestattet. Eine Ausnahme machte hier die Familie Simon. Sie besaß einen Privatfriedhof (Simonscher Friedhof) an der Rodacher Straße bei Neuses. Der ca. 1250 qm große Begräbnisplatz war einstmals von einer Mauer eingefriedet. Heute stehen auf dieser kleinen Anlage noch sechs Mazzewot. Die Kehille verfügte außerdem über eine 1876 gegründete Wohltätigkeitskasse, eine Talmud-Tora-Schule mit Internat und je eine Chewra Kaddischa für Männer und für Frauen. Der Gemeinderabbiner Hermann Hirsch setzte sich besonders für die sozialen Aktivitäten der Kehille ein. Nachdem 1933 die Synagoge auf polizeiliche Anordnung geschlossen wurde, fanden die G’ttesdienste in einem Betraum innerhalb seiner Wohnung statt. Nach der Pogromnacht 1938 ging H. Hirsch auf Alijah nach Israel.