BURGHASLACH/Mittelfranken

Gründung: 1755 – Fläche: 2960 qm

Hinter dem Haus in der Mühlgasse 19 führt ein schmaler, steiler Pfad hinauf zum jüdischen Friedhof von Burghaslach. Nach ca. dreißig Meter steht man vor einem schönen zweiflügeligen schmiedeeisernen Eingangstor. Gleich daneben ist noch ein kleines Eisentürchen. Umgeben von Wiesen und Feldern verläuft eine stabile Einfriedungsmauer aus Sandsteinquadern rund um das lange und schmale Gelände. Der Hanglage angepasst führt die Mauer von oben abgestuft nach unten.

Direkt gegenüber vom Eingang steht das Taharahaus, das im Grundbuch wie folgt beschrieben ist: „Leichenhaus, bestehend in einem Reinigungssaal, 2 Betsälen und einem kleinen Kämmerchen, Gebäude zu 0,007 ha.“ Ca. die Hälfte des Beth Olam (vom Eingang aus) ist unbelegt bzw. ist keine Mazzewa zu sehen. Im hinteren Teil sind die Gräber in Reihen angelegt, wobei die ältesten bei der hinteren Mauerseite angelegt sind. Die ersten Juden in Burghaslach haben sich Mitte des 16. Jahrhunderts dort niedergelassen. Anfang des 18. Jahrhunderts waren 27% der Dorfbevölkerung Juden. Sie besaßen eine Synagoge, die in den Jahren 1733 und 1767 erneuert wurde. Ihre Verstorbenen mussten bis zur Gründung eines eigenen Beth Olam in Aschbach oder in Ullstadt beerdigt werde. 1760 übte Reb Mosche Guckenheimer sechs Jahre lang das Rabbineramt in Burghaslach aus. Der Gemeindevorsteher war zu dieser Zeit Reb Hirsch Jacov.

Im 19. und 20. Jahrhundert besaß die Kehille eine Synagoge (1870 neu errichtet, das Gebäude existiert heute noch und wurde zu einem Wohngebäude umgebaut), Mikwe (1891), Räumlichkeiten für eine Schule (1869) und den Guten Ort. In der Kehille betätigte sich eine Chewra Kaddischa für Männer und Frauen, ein Synagogenverein, die Vereinigung für fromme Studien Talmud-Tore und der Hilfsfonds (……). Desweiteren bestanden Ortsgruppen des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und der Agudas Jisroel (Bund Israels). 1920 schloss sich die Kehille dem Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden an, dem Gründungsjahr des Verbandes. Die jüdische Schule musste bereits 1924 wegen Schülermangels geschlossen werden. 1933 unterstand die Gemeinde der Bezirksrabbanut Kitzingen. Der Chasan der Kehille gab auch noch für 13 Schüler Religionsunterricht. Die letzte Lewaja auf dem Guten Ort war am 9. Juni 1938.

Friedhof Burghaslach