ASCHBACH/Oberfranken

Gründung: um 1720 – Fläche: 3410 qm

Eine jüdische Gemeinde Aschbach (Aschbach ist heute ein Ortsteil der Stadt Schlüsselfeld) gab es spätestens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Jahre 1939. Der Gute Ort der Kehille wurde Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt und seit dem Jahre 1725 auc von den Juden aus Burghaslach genutzt. Umgeben ist der Beth Olam von einer ca. 1,50 Meter hohen Bruchsteinmauer. Die nördliche Seite dieser Einfriedung ist heute die Grenzmauer zwischen dem jüdischen Friedhof und dem christlichen Friedhof der Stadt. Wenige Schritte hinter einem kleinen eisernen Eingangstürchen steht das 1887 erbaute Taharahaus mit einem auf dem Friedhof führenden offenen Durchgang. Links und rechts von diesem Gang befindet sich jeweils ein kleiner Raum. Im linken Raum steht der steinerne Taharatisch. Hinter dem Haus befinden sich die älteren Grabsteine. Der älteste Mazzewa datiert on 1720.

Nach Osten zu findet man die neueren Mazzewot. Von vielen jüngeren Sandsteinplatten sind die Inschriften abgewittert, die älteren Steine sind aus grobem Material – deshalb auch widerstandsfähiger -, in welchen tief die Schriftzeilen eingeritzt wurden. 1)Schon kurze Zeit nach der Gründung der Kehille hatte sie auch eine Synagoge, denn zum Zweck des Naubaues wird 1763 „eine alte Synagoge von der hiesigen Gutsherrschaft von Poelnitz um 250 fl.rh. erkauft“, um auf diesem Grundstück einen Neubau zu errichten. 2) (Das Gebäude hat sich bis heute erhalten und wird als Wohnung genutzt.) Ein 1831 erbautes Gebäude neben der Synagoge diente als Schule. Seit Anfang unseres Jahrhunderts betreute der Bezirksrabbiner Jeheskel Goitein die Kehille. Nach dessen Tod im Jahre 1914 wollten die Juden aus Aschbach nicht von dem liberalen Rabbanut Bamberg versorgt werden und wandten sich daher an den Bezirksrabbiner Klein aus Nürnberg mit der Bitte, von ihm betreut zu werden. 1919 war die Kehille Mitglied im Bund orthodoxer Gemeinden in Deutschland mit Sitz in Halberstadt.

1923 mußte die jüdische Grundschule wegen Schüler-mangels geschlossen werden. 1933 besaß die Gemeinde neben dem Beth Olam, der Synagoge und den Schulräumen noch eine Lehrerwohnung und eine 1913 neu erbaute Mikwe.
Im selben Jahr zählte der Gemeinde Wohltätigkeitsverein noch siebzehn Mitglieder.

Am Guten Ort steht heute zwischen dem Eingang und dem Taharahaus ein Gedenkstein aus Granit für die Opfer des Faschismus mit 15 Namen, unten steht: Das erste Opfer aus Aschbach Max Sussmann (er starb 1939 im KZ Dachau).

1) Dill: Jüdische Friedhöfe in Oberfranken.
2) A.Faber (BLfD): Synagoge in Aschbach

Friedhof in Aschbach nach der Schändung im Jahre 1989