OSTERBERG/Schwaben

Gründung: um 1840 – Fläche: 707 qm

Am Ortsende von Osterberg liegt an einem Hang der von Wald und Wiesen umgebene kleine Gute Ort der einstigen jüdischen Gemeinde. Auf der Nordseite führen einige wenige Treppen zu einem eisernen Eingangstürchen. Die ca. 50 bestehenden Grabsteine bzw. –reste sind in vier Reihen angeordnet. Eingefriedet ist der Friedhof mit einem Drahtzaun. Bekannt ist aus Urkunden der Stadt Memmingen, dass bereits im 16. Jahrhundert zwei jüdische Familien in Osterberg ansässig waren.

Eine Gemeinde gründete sich jedoch erst, als den Juden in Osterberg am 7. Juli 1802 ein „Judenschutzbrief“ zugestellt wurde. Der regierende Herr der Herrschaften Osterberg, Weiler und Bühl, Reichsfreiherr Anselm beschloss, unterhalb des Marktfleckens Osterberg, Juden aufzunehmen.1) Die Kehilla wuchs nun stetig und zählte in den Jahren 1811/12 bereits 111 Menschen, was einen 19-prozentigen Anteil der Ortsbevölkerung ausmachte. Hauptsächlich kamen die Juden aus Memmingen und Fellheim. Sie wohnten getrennt von ihren christlichen Nachbarn in drei „Judengassen“ und mussten ein jährliches Schutzgeld bezahlen.
Neben dem Beth Olam verfügte die Gemeinde über eine Synagoge, eine Mikwe und eine Grundschule, in der 26 Schüler im Schuljahr 1857 unterrichtet wurden. Die jüdischen Gemeinden Osterberg und Altenstadt bildeten ein gemeinsames Rabbinat. Von 1837 ab wirkte Rabbiner Mayer sel. A., dann Rabbiner Schwab sel. A., nach dessen Tod wurde Osterberg dem Rabbinat Ausgsburg angeschlossen.2) 1896 löste sich die Kehilla auf. Viele zogen nach Memmingen, einige nach Altenstadt. Nur eine jüdische Familie, die Familie Liebmann Guggenheimer, blieb am Ort. Das letzte Familienmitglied verstarb 1906 und wurde als letzter jüdischer Bürger auf dem Guten Ort in Osterberg beerdigt.3)

1-3) IZ zwischen Iller, Roth und Günz Nummer 151 v. 4. 7. 94

Mazzewa aus dem Jahre 1894 auf dem Guten Ort in Osterberg