OBERLAURINGEN/Unterfranken

Gründung: 1832 – Fläche: 1230 qm

Südlich der Ortschaft Oberlauringen liegt zwischen Wiesen und Buschgruppen auf einer Anhöhe der flächenmäßig kleine Beth Olam. Ein Feldweg führt zum Eingang, einem hölzernen Tor. Umgeben ist der Gute Ort mit einer niedrigen Bruchsteinmauer. Das rechteckige Areal fällt zur Seite hin ab. Hinter der vorderen freien Rasenfläche stehen dicht beieinander in mehreren Reihen die ca. 200 Mazzewot.

Gegründet wurde die Jüdische Gemeinde Oberlauringen Anfang des 18. Jahrhunderts. Den Vorhang des Aaron Hakodesch der aus dem Jahre 1799 eingerichteten Synagoge nahm man in die 1864 neu erbaute Synagoge mit (das Gebäude steht heute noch; an der Außenmauer ist eine Tafel angebracht mit dem Text: „An diesem Platz stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Oberlauringen). Die Kehilla unterstand dem Bezirksrabbinat Burgpreppach; sie besaß neben der bereits erwähnten Synagoge ein angrenzendes Wohnhaus mit Schulräumen, eine Mikwe und einen im Jahr 1832 angelegten Friedhof. Bis dahin beerdigte die Gemeinde ihre Verstorbenen auf dem Guten Ort in Kleinbardorf. In der Gemeinde betätigte sich eine Chewra Kaddischa und ein Verein junger Männer, Chewrat Ne’arim. Der erste Lehrer der Kehilla war S. Goldstein (1863-1927), gefolgt von (………….) Ferdinand Samuel, der als geistiger Mentor der Gemeinde galt. Lehrer Samuel erteilte den jüdischen Kindern 1936 Privatunterricht, weil ihnen der Besuch der öffentlichen Schule verboten war. 1937 kamen noch die Kinder der Nachbargemeinden Maßbach und Poppenlauer hinzu. Im gleichen Jahr bat der Bezirksrabbiner Saul Munk vom VBIG (Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden) eine finanzielle Beihilfe, um Reparaturen an der Mikwe im Ort vornehmen zu lassen. Bis zur Pogromnacht 1938 verließ kein Jude den Ort. Danach wurde Lehrer Samuel mit seiner Familie, wie die anderen Mitglieder seiner Gemeinde, gewaltsam aus seiner Wohnung geworfen.