KLEINSTEINACH/Unterfranken

Gründung: 1453 – Fläche: 12240 qm

Einige hundert Meter hinter dem Ortsrand von Kleinsteinach liegt der bereits im 15. Jahrhundert angelegte Friedhof. Die Einfriedung besteht an drei Seiten aus Maschendraht und an der Nordseite aus einem schönen Kunstschmiedeeisernen Metallgitter auf einem 40 cm hohen Steinsockel. Vom heutigen Eingangstor aus kommt man auf das neuere von zwei großen Grabfeldern. Dieser Teil umfasst ca. 700 Grabsteine, darunter ein Kriegerdenkmal für die jüdischen Gefallenen des Weltkrieges von 1914-18. Mit dem älteren Teil, der sehr stark mit Bäumen bewachsenen ist, sind auf dem Friedhof mehr als 1000 Mazzewot, teilweise schon im Boden versunken, teils verwittert und einige noch in sehr gutem Zustand. Beim ehemaligen Eingang, an der südwestlichen Seite des Guten Ortes, steht das noch erhaltene Taharahaus (……. = Reinigung). Der älteste Grabstein datiert aus dem Jahre 1596.

Aufzeichnungen der Chewra Kaddische zeigen, dass der Friedhof auch von Juden aus der Umgebung, aus Hassfurt, Hofheim, Westheim, Schonungen, Knetzgau, Schweinshaupten etc., benutzt wurde. Berühmte Toragelehrte arbeiteten im 17. Jahrhundert in Kleinsteinach, so z.B. Schimschon Schlomo Aleksander (Ben Rabbi = Sohn des Rabbi) Schimon (um 1650-1670). Eines der älteren Gräber ist das von Rabbi Schmuel Sohn des David Moshe Halevi (………..) aus Miedzyrzecz in Polen, Raw Schmuel war Flüchtling der Judenverfolgungen der Jahre 1648/49 (Chmielnicki-Pogrom). So kam er nach Kleinsteinach und war in den Jahren 1670-1681 der Rabbi der Kehille. Anfang des 20. Jahrhunderts unterstand die Gemeinde dem Bezirksrabbinat Burgpreppach. Sie besaß neben dem Beth Olam eine 1736 erbaute und 1903 renovierte Synagoge, Mikwe und Schule. Außer der oben erwähnten Chewra Kaddischa bestand der Wohltätigkeitsverein (………) Bikkur-Cholim = Krankenbesuch) und die Vereinigung (…….) (Ma’ariv Bismano = religiöse Gemeinschaft zur gemeinsamen Verrichtung des Abendgebetes nach Sonnenuntergang). Der letzte verstorbene Jude in Kleinsteinach ist laut Datum auf dem Grabstein, Daniel Mahler sel. A.. Er verstarb am 18. Januar 1942.

Friedhof Kleinsteinach: Taharahaus