KEMPTEN/Schwaben

Gründung: vor 1876 – Fläche: 1550 qm

Zum jüdischen Friedhof Kempten gelangt man über den, an der G’ttesackerstraße gelegenen, katholischen Friedhof. Mit Ausnahme der Nordseite – hier ist ein neuer Holzlattenzaun angebracht worden – ist der Gute Ort mit Thujahecken und Maschendrahtzaun eingefriedet. Der Zugang ist eine kleine Metallgittertür an der Ostseite. Rechts davon befindet sich eine größere freie Grünfläche, während sich auf der linken Seite die Erwachsenen- und Kindergräber mit vielen neueren Grabsteinen befinden.

Eine von Oberbaurat Bürgle entworfene steinerne Grabplatte wurde 1960 von der Stadt auf den Friedhof gelegt und soll an die sechzehn jüdischen Kemptener erinnern, die in den Jahren 1942-45 ermordet wurden und kein Grab bekamen. Die angebrachten Namen umläuft der Psalmvers: „DER DU MICH HAST SCHAUEN LASSEN – VIEL NOT UND LEIDEN – DU WIRST WIEDERUM MICH BELEBEN UND AUS DEN TIEFEN DER ERDE MICH WIEDERUM ERHEBEN“. Ein weiterer Mazzewa weist auf sechs KZ-Opfer aus Polen, Litauen und Ungarn hin, die dort bestattet wurden. Im hinteren Teil des Friedhofs, mit einer Hecke abgetrennt, befindet sich ein Gedenkstein für Kriegsgefangen/Fremdarbeiter. Die nichtjüdischen Zwangsarbeiter wurden dort auf Befehl der Gestapo beerdigt. Obwohl Juden in Kempten bereits im 14. Jahrhundert erwähnt werden, wurde eine jüdische Gemeinde erst in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie unterstand dem Bezirksrabbinat Ichenhausen. Die Gemeinde hatte einen Betsaal und einen Friedhof. Für den Religionsunterricht der Kinder war gesorgt. In den 20er Jahren des folgenden Jahrhunderts war auch eine zionistische Ortsgruppe in Kempten tätig. Im Juli 1995 ließ der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern im Stadtpark von Kempten einen Gedenkstein aufstellen, der an die jüdischen Bürger erinnert, die 1942 in die Vernichtungslager deportiert wurden.

Jüdischer Friedhof Kempten(Allgäu).
Gedenkstein für jüdische KZ-Insassen