HÜTTENHEIM/Unterfranken

Gründung: 1816 – Fläche: 3959 qm

Juden lebten in Hüttenheim seit der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts. 1754 bauten sie eine Synagoge mit einem anhängenden Fachwerkhäuslein für den Chasan1). Die Verstorbenen wurden auf dem Friedhof in Rödelsee beerdigt. Laut dem Grundbuch der Steuergemeinde Hüttenheim kauften die Juden der „…. israelititschen Kultusgemeinden Hüttenheim, Nenzenheim und Dornheim, Miteigentümer zu je 1/3 Anteil … vom 26. November 1816….“ ein Areal, um dort einen eigenen Beth Olam anzulegen. Dieser an einem abschüssigen Hang des Tannenberges, inmitten von Weinbergen angelegte Gute Ort beherbergt 483 Gräber. Diese Gräber sind in langgezogenen Reihen (ca. 90 Meter) angeordnet. In der Mitte des mit Maschendraht umgebenen Friedhofs befindet sich ein Denkmal mit der Inschrift: „Dieser Friedhof wurde 1938 unter der Naziherrschaft zerstört, 1950 von den Opfern des Faschismusses wiederhergestellt“.

Die meisten Grabmäler bestehend aus einem weichen gelbgrünen Schilfsandstein. Die Ornamentik wie auch die Inschriften sind dadurch – vor allem auf der Wetterseite – zu 95% abgewittert. Anfang des 20. Jahrhunderts verfügte die Kehilla neben dem Friedhof über eine Synagoge, ein Gemeindehaus, eine Mikwe und eine Schule. Eine Chewra Kaddischa war seit 1821 tätig. Der Gute Ort wurde während des Naziterrors geschändet und das Taharahaus zerstört.

1) Mägerlein, 1969

Friedhof Hüttenheim