BAIERSDORF/Mittelfranken

Gründung: 16. Jahrhundert – Fläche: 4756 qm

Der über 400 Jahre alte Friedhof liegt mitten im Ort Baiersdorf und ist in drei große Grabfelder eingeteilt. Dem jüngeren Grabfeld gleich neben dem Eingang – zweiflügeliges Eisentor mit je einem Davidstern – schließen sich ein älteres und ein sehr altes an. Von den ca. 1130 Grabsteinen datiert der älteste Jijjun aus dem Jahre 1684.
Unter den vielen Cohen-Gräber befindet sich auch die letzte Ruhestätte des vor zweihundert Jahren verstorbenen Rabbi David ben Joel Dispeck (1715-1793), bekannt durch sein 1786 in Sulzbach erschienenes Werk „Pardes David“ („Pardes“, in der Kabbala, Kürzel für den vierfachen Schriftsinn, u.a. der Geheimlehre).
Große Unterstützung erfuhr die jüdische Gemeinde durch Salomon Samson, seit 1670 Hoffaktor des Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth.
Er ließ im Jahre 1711 eine Synagoge bauen (sie wurde 1841 renoviert), gründete im gleichen Jahr eine Talmudschule und ließ für den Friedhof eine Einfriedungsmauer errichten.

Friedhof Baiersdorf

Bis zum Jahr 1894 war Baiersdorf Sitz eines Destriktrabbinates (letzter Distriktrabbiner war der 1888 verstorbene Wolf Kohn), danach wurde die Gemeinde dem Fürther Rabbinat angeschlossen. Um die Jahrhundertwende betreute Benjamin Markus (1846-1914) als Kantor die jüdische Gemeinde. Die Inschrift aus seinem Grabstein: „Langjähriges eifriges Wirken als Religionslehrer und Kultusbeamter hier“, sichern ihm ein gesegnetes Andenken. Auf dem Beth Olam findet man Spuren berühmter und für den Ort wichtige Persönlichkeiten. So stammen aus Baiersdorf die Familie Isaac und Reiz Merzbacher, deren Sohn Abraham ein bekannter Bankier und Mäzen war.1) Der noch heute existierende städtische Kindergarten von Baiersdorf geht aus der David-und-Fanny-Seligmann-Stiftung hervor,2) wie es auch heute noch die Seligmann- und Merzbacherstraße in der Stadt gibt. Im Jahre 1980 errichtete der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern einen Gedenkstein am Friedhof mit der Inschrift: (…………..), Den Toten zur Ehre und zum ewigen Gedenken an die jüdischen Bürger aus Baiersdorf und Umgebung, die in den Verfolgungsjahren 1933-1945 grausam umgekommen sind. Uns Lebenden zur Mahnung, die kommenden Geschlechtern zur eindringlichen Lehre.

1) Aus der jüdischen Geschichte Baiersdorf; W. Oppelt
2) Aus der jüdischen Geschichte Baiersdorf; I. Sponse